Donnerstag, 24. November 2011

Glogger mailt. Aber tut er das wirklich?

Das grösste Lesevergnügen bei der alltäglichen Blick-am-Abend-Lektüre ist die letzte Seite. Nicht etwa, weil der BlaA dann vorbei ist, sondern wegen einem Mann, der mehr E-Mails an Berühmt- und Berüchtigtkeiten schreibt als jeder andere Mensch der Welt: Helmut Maria Glogger.
 
 
 
 
Ein klingender Name, eine spitze Feder: Glogger schreibt mal böse, mal nett, teilt Kritik aus, aber auch Lob. Oder er geht in seinen Mails auf aktuelle Ereignisse ein. Oder auf Jazz-Musiker. Vor der Ein-Mann-Mailschleuder bleibt potentiell niemand verschont. Diesen Monat hatten wir u.a.: Den Vizepräsidenten der Rating-Agentur Moody's (böse), Florian Ast und Francine Jodie (böse), einen Schweizer Fanarbeiter (böse), den Schweizer Fussballverband (böse), einen Zürcher Polizeisprecher (lieb), Pfarrer Sieber (lieb), SRF-Direktor Rudolf Matter (durchzogen), Jörg Kachelmann (leicht bewölkt), sowie Alice Schwarzer (war wohl lieb gemeint). 

Wie schön wäre es, dachte ich mir nicht zum ersten Mal, wenn der BlaA die Antworten dieser Menschen ebenfalls abdrucken würde! Bei E-Mails geht es um Kommunikation. Sender und Empfänger treten - außer, wenn es sich nicht um Spam handelt - gerne in einen Dialog. Das ist der eigentliche Sinn der Sache. Und bei manchen Empfängern, gerade, wenn sie berühmt sind, fänden die BlaA-Leser die Antworten vielleicht sogar noch spannender als die Anfrage des Journalisten. 



Da beschlich mich ein Verdacht: Was, wenn es gar keine Empfänger gibt? Wenn Glogger zwar jeden Tag "Glogger mailt" in den Computer tippt, inklusive Betreff, Empfänger-E-Mail und Text - und das Ganze dann gar nicht abschickt, sondern nur auf Papier drucken lässt? 

BlaABlog hat nachgefragt. Neben ein paar "No Comment"-Antworten, respektive gar keinen Antworten (mit meinem Namen ist es nicht immer leicht, ernst genommen zu werden. Kollege Mad Crawler kann auch ein Lied davon singen) schrieb uns SRF-Direktor Rudolf Matter gestern gleich zurück:


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Vielleicht, dachte ich mir, hat Direktor Matter Recht! Und Helmut-Maria Glogger verwechselt einfach Print und E-Mail! Ob er seine auf Zeitungspapier gedruckten E-Mails dann wenigstens ausschneidet und brieflich verschickt? Kann ihm denn im Büro niemand beibringen, wie man E-Mails versendet? (Oder vielleicht sogar, in einem zweiten Schritt, wie man bloggt? Helmut-Maria Blogger wär ein toller Titel. Also ich würde das lesen). 

Eine dieser vielen Fragen beantwortete sich umgehend: Noch bevor ich auch Herrn Glogger fragen konnte, ob er denn seine Mails gar nicht abschickt, hatte er mir schon selbst ein E-Mail geschrieben (eine meiner Anfragen wurde scheinbar zuvor an den Schweizer E-Mail-Papst weitergeleitet). 
Hier Gloggers Mail: 


Und hier meine Antwort:



Im weiteren Mailverkehr wurde Glogger nicht müde, zu versuchen, die angeblich wahre Person hinter Franky Armee herauszulocken: 

Zugegeben, vielleicht hätte ich darauf nicht antworten sollen, dass ich es für ebenso intelligent halte, einem Unbekannten all seine Ersparnisse zu leihen, wie einem Boulevard-Profi zu vertrauen. Und dass das nicht böse gemeint, aber nun mal so sei. Die Antwort von Glogger kam postwendend: 

Wie Recht der Mann doch immer hat. Fingern ist einfach, schreiben ist schwer. (Wobei, auch Fingern will gelernt sein, aber das gehört nicht hierher). Nur bringt uns das alles bei unserer eigentlichen Frage nicht weiter: Mailt Glogger jetzt seine BlaA-Mails gar nie, oder zwischendurch doch mal? Leserbriefe oder andere sachdienliche Hinweise sind wie immer sehr willkommen. Und: Wir bleiben dran.

Mittwoch, 23. November 2011

Der Whisky-Wettbewerb

Auf Twitter (Sie können mir dort nachfolgen, ich folge Ihnen dann ebenfalls nach) bereits angekündigt, möchte ich unseren Whisky-Wettbewerb auch hier auf dem BlaABlog wiederholen: Wer bis Ende Monat November 2011 den besten Leserbrief schreibt, kriegt von uns eine Flasche Whisky.


Teilnahmebedingungen: Anonyme Kommentierer können leider nicht berücksichtigt werden. Der Wettbewerbsgewinner wird Anfang Dezember 2011 erkoren und hier lobend erwähnt. Teilnehmer müssten bereit sein, uns per E-Mail, welche ebenfalls hier veröffentlicht wird, eine Zustelladresse für die Flasche Whisky zu nennen. Sonst trinken wir den Whisky selber. Sämtliche Daten behalten wir für uns, sie werden ausschliesslich für den Versand des Gewinns gebraucht, für nichts anderes, nie und nimmer. Vom Wettbewerb ausgeschlossen sind die Autoren des BlaABlog. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg, und alle anderen Wege, sind absolut ausgeschlossen.

Dienstag, 22. November 2011

Wissen, wie man richtig zitiert



Die Wissens-Seiten, im Blick am Abend heissen sie "Hintergrund" (heute Dienstag, Seite 13), gefallen mir immer sehr. Man lernt interessante Dinge. Heute etwa, unter dem Titel "Wer rettet uns?", dass der Mensch das sechste grosse Artensterben verursacht, wie amerikanische Wissenschaftler wissen wollen. Das ist genau das, was Kollege Franky Armee immer fordert: "Kompetenz, Kompetenz, Kompetenz, Intelligenz, Intelligenz, Intelligenz". Sehr gut.

Gut ist auch, wenn Journalisten wissen, wie man richtig zitiert. Das geschieht im heutigen Wissens-Artikel ganz korrekt. Im vierten Satz steht:

"Solche Katastrophen hatten laut «Welt Online» verschiedene Ursachen: Vulkanausbrüche, Asteroideneinschläge, verdunstende Meere, Änderungen des Salzgehaltes der Ozeane oder Klimaänderungen."
Die Quelle ist angegeben, das ist echte journalistische Sorgfalt. Einer der vielen Gründe, warum der Blick am Abend meine Lieblingszeitung ist.

Ungut ist dann aber, wenn man den Originalartikel auf Welt Online mit dem Artikel im Blick am Abend vergleicht. Drei Beispiele aus dem Artikel (links jeweils BlaA, rechts Welt Online):


 

 




Im Newsroom, sage ich gerne, schreibt die Elite. Abschreiben sollte sie aber nicht (mit einer Ausnahme: Bei Ortsnamen wie "Berkeley" empfiehlt sich Copy-Paste, sonst können Fehler passieren).

Auf einen Whisky (2. Folge)

Franky Armee und Mad Crawler – Fragen und Meinungen zu den Themen der Woche.

Über Ratlosigkeit und Rastlosigkeit

Sagen Sie mal, Franky Armee, vergangene Woche war ich kurz in New York und besuchte das Camp der "Occupy Wall Street"-Bewegung im Zuccotti-Park, mittlerweile durch die Polizei aufgelöst. Was halten Sie von dieser Bewegung?
Es erinnert mich an die Hippies, die ich zutiefst verabscheue. Die haben scheinbar etwas gegen die Reichen, zu denen wir ja auch gehören. Die fordern Dinge wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit, und manche gar noch viel mehr. Wenn ich da dafür wäre – ich schnitte mir ins eigene Fleisch.

Seien Sie ehrlich: Den Occupy-Bewegten fehlt doch das Programm.
Das ist auch ganz normal.

Wie soll man das verstehen?
Unbehagen sind doch nie und nimmer ein Programm! Wo kämen wir da hin? Dass der Umgang mit den finanzkapitalistischen Mächten besser geregelt werden müsste, das finde ich allerdings auch. Und allein bin ich damit nicht: Die Politik sucht nicht umhin noch eine Antwort auf gewisse Probleme, vor allem in den demokratischen Staaten.

Wenn nicht einmal die Politik die nötigen Antworten anzubieten hat, wohin soll das Ganze dann noch führen?
Ganz, ganz nah an den Abgrund. Wenn nicht vollends ins Verderben. Denn wir müssen verstehen, dass die Krise, die wir durchleben, nicht einfach eine finanzielle und nicht einfach eine politische Krise ist, sondern eine kulturelle.

Wie meinen Sie das?
Mit der Regelung der Finanzwirtschaft haben wir noch gar kein Problem gelöst. Das echte Problem heisst doch – und diese Frage ist ganz neu: Wie wollen wir leben? Die Antwort darauf ist jenseits aller Ideologien, linker wie rechter zu suchen.

Wo liegt denn die Antwort auf das wohl dringendste Problem in diesem gewaltigen Konflikt: dass ganz wenige Reiche fast alles haben?
Sie hören mir wohl wieder mal nicht zu. Jetzt habe ich eben gesagt, dass die Regulierung erst der Anfang sein kann. Es ist ein viel grösseres kulturelles Problem! Die Finanzkrise, die Schuldenkrise, die Bewusstseinskrise: Alles nur Resultat der allgemeinen Rastlosigkeit. Wir müssen anhalten, Rast machen. Das ist die Lösung.

Aber wer kann überhaupt Lösungen bieten? Wem können wir noch vertrauen?
Mir natürlich, wem sonst. Jedenfalls sicher nicht den Ökonomen, die sich als Wissenschafter gebärden und die doch allzu oft mit ihren Weisheiten nicht weiter sind als afrikanische Voodoo-Zauberer.

Was bleibt also dann?
Crawler, Ihnen würde etwas nachdenken wirklich nicht schaden. Es ist Zeit für Bürger mit Lebenserfahrung. Es ist Zeit für den gesunden Menschenverstand. Es ist Zeit für: Mich! Für Franky Armee! Und wie gesagt: Anhalten, Rast machen, und alles wird gut. Geben Sie mal die Flasche rüber.


Nach kurzem und heftigem Streit haben Franky Armee und Mad Crawler beschlossen, das grosse Vorbild für die Whisky-Gespräche jeweils hier am Ende zu verlinken. Den Ausschlag dafür gab, dass die Schweizer Illustrierte trotz dem massivem Ausbau vom letzten Jahr auf fünf Online-Journalisten gemäss aktueller Net-Metrix-Analyse weniger Besucher hat als die Schweizer Milchproduzenten auf Swissmilk.ch. Die freuen sich über jeden Link, und wir helfen gerne, wo wir können.


Montag, 21. November 2011

Flops beim Horoskop

Jeden Tag wagt der Blick am Abend den Blick in die Sterne. Mit dem 24-Stunden-Horoskop, zu finden im Ressort "Unterhaltung". Für jedes Sternzeichen gibt es eine Unterteilung in "Top" (heute z.B. beim Sternzeichen Wassermann: "Ein gelungener Start in die Woche. Konzentriert und schwungvoll arbeiten
Sie Ihre Aufgaben ab. Da bleibt noch genug Zeit, um ein paar Kontakte zu pflegen.") oder eben "Flop".

Natürlich muss man da als Astrologin aufpassen, wenn man solche Horoskope schreibt. Zu schlimm darf der Flop nicht sein. Man stösst die Leser vor den Kopf, wenn das Horoskop allzu sehr zum Horrorskop mutiert. "Achtung: Heute ist die Chance sehr gross, mit aufgeschlagenem Blick am Abend vom Tram überfahren zu werden" kommt weniger gut an. Auch wenn es stimmen würde. "Merkur besiegt Venus: Ihre Partnerin geht vielleicht fremd. Sie könnten das auch in Erwägung ziehen" - auch das will der vom Arbeitstag gebeutelte BlaA-Leser kaum erfahren. Und der Arbeitgeberverband würde vielleicht Leserbriefe schreiben, wenn da stünde: "Morgen ist ein elender Misttag, bleiben Sie lieber zu Hause".


Aber ein bisschen Flop darfs sein. Zum Beispiel die astrologisch verursachte Anfälligkeit auf Grippe von Heute Montag:
Mit Grippe ist natürlich nicht zu spassen. Ein veritabler Flop.

Hier ein anderer heutiger Flop: "Sie haben sich viel vorgenommen. Keine Sorge, Stück für Stück kommen Sie ans Ziel." Welche seltsame Vorstellung von Flop verbirgt sich hinter dieser Aussage? Soll es etwa schlecht sein, sich viel vorzunehmen? Das kann dem Arbeitgeberverband sicher auch nicht gefallen!

Ein kurzer Überblick über die Flops von vergangener Woche zeigt: Der Flop ist selten einer (höchstens selber einer). Überzeugen Sie sich selbst:













Weit und breit kein echter Flop in Sicht. Arbeiten delegieren? Streicheleinheiten gebrauchen können? Ein Motivationshänger, der schnell wieder weggeht? Lust auf Neues und Unbekanntes? Die vernünftige Seite mal vergessen, damit der Schatz sich freut? Dem Schatz besonders liebevoll begegnen? Dem Chef mal die Zähne zeigen?

Was für eine Ideologie steckt dahinter, wenn derlei kosmische Einflüsse als negativ bezeichnet werden? Man will es gar nicht so genau wissen. Dabei wäre die Haus-Astrologin des BlaA doch eigentlich nicht bloss astral, sondern auch psychologisch ausgebildet. BlaABlog empfiehlt neben "Atemtherapie" und der (stark umstrittenen) "NLP" (Neurolinguistische Programmierung) ein Studium der Logik. Und dazu einen Whisky.


Freitag, 18. November 2011

Bschiss beim "Schnügel des Tages"

Ich muss gestehen: Auch wenn ich keine Haustiere mag, muss ich mir zuweilen ein lautes "Jöh" verkneifen, wenn ich die täglichen Tier-Schnügelbilder im Blick am Abend anschaue.

Heute wärs mir wieder einmal fast passiert:
Das ist wirlich ein süsses Igeli, und auch ich konnte mich erst der BlaA-Meinung anschliessen: "So einen herzigen Schnügel haben wir selten gesehen."
Doch dann erinnerte ich mich: Diesen Schnügel habe ich doch schon gesehen! Und siehe da: In der Google-Bildersuche stösst man mit "Baby Hedgehog" gleich auf mehrmals auf den heutigen Schnügel. Zum Beispiel auf diese Seite vom vergangenen Jahr (für Schnügel-Fans: Es gibt dort noch mehr Posen vom Super-Igeli).

Die Vermutung "Bschiss" liegt auf der Hand, und sie sieht nicht so herzig aus wie das Igeli. Die Frage ist nur, wer den Bschiss beging: War's der BlaA, oder die Leserin Nerizia Grob? Für ersteres spricht, dass jeder irgendwelche Fotos rumschicken und behaupten kann, er sei der Fotograf. Für letzteres spricht - denn angeblich wurde das Bild per Facebook an BlaA gesendet - dass ich bei Facebook keine Nerizia Grob finde (dafür eine Neriza - ein Fall für Tippfehler-Papst Mad Crawler?).

Donnerstag, 17. November 2011

Wildes Besäufnis im Blick am Abend

Im heutigen Blick am Abend wird auf der Zürcher Lokalseite (S. 13) darüber berichtet, dass auch Zürich ab 2012 testen darf, ob Minderjährige zu leicht an alkoholische Getränke kommen. Der Regierungsrat gab grünes Licht für die Änderung des Gesundheitsgesetzes. Bahn frei für minderjährige Alkohol-Testkäufer.

Man müsste mal alle bisherigen minderjährigen Schweizer Alkohol-Testkäufer ausfindig machen und einen Artikel darüber schreiben, falls die unterdessen Alkoholiker geworden sind. Womöglich haben sie ihre Hemmschwelle beim Testkauf verloren und hängen jetzt an der Flasche. Aber ich schweife ab.

Das Bild zum Artikel ist mit den Worten: "Will man verhindern: Wildes Besäufnis" angeschrieben. Jetzt schauen Sie mal, wie der BlaA sich ein "wildes Besäufnis" vorstellt:

Sieht weder wild noch besonders illegal aus - Bier und Wein ab 16 ist legal.

In dem Sinne: Prost.