Mittwoch, 30. November 2011

Bilder des Tages? Fast ein Jahr alt!

Geben Sie es zu, auch Sie mögen die "Bilder des Tages"-Doppelseite im Blick am Abend. Man sitzt, zerquetscht vom Tag, vom Job, und überhaupt von allem, in Tram, S-Bahn oder in der Whisky-Bar und möchte einfach nur Bilder anschauen. Die Texte zu den Bildern interessieren meistens nicht. Hauptsache schöne Bilder.

Nur sollten die "Bilder des Tages" auch irgendwie etwas mit dem Tag zu tun haben. Darum heissen sie ja so. Es sind aktuelle Bilder, entstanden in den letzten 24 Stunden. Aktualität ist wichtig.

Oder?

Heute Mittwoch gab es bei den Bildern des Tages diesen Mäuse jagenden Fuchs zu sehen:

Ein tolles Foto. Doch als ich diesen Fuchs sah, ging es mir genau gleich wie unlängst beim Bschiss mit dem herzigen Igeli vom Schnügel des Tages: Diesen Fuchs hatte ich doch schon mal gesehen! (Sie merken: Wenn es um Tiere geht, kann man einem Franky Armee nichts vormachen).

Und ich hatte dieses Tier nicht heute oder gestern gesehen. Das war viel länger her. Was sucht ein alter Fuchs in den Bildern des Tages?

Hier sehen Sie den Beweis: Das Bild wurde im Januar oder Februar 2011 gemacht. Im Text auf der Homepage des Fotografen Richard Peters steht sogar, dass er mit der Aufnahme nicht zufrieden war. Zu unscharf, fand er am 3. Februar 2011, als er das Bild auf seiner Homepage veröffentlichte.

Der Lapsus lässt sich wohl ganz einfach erklären: Eine der vielen Foto-Agenturen, die den Blick am Abend beliefern, hatte das Bild erst heute zur Verfügung gestellt. Ein bisschen Recherche würde trotzdem nicht schaden: Das ist kein "Bild des Tages", das ist ein Foto, das bald ein Jahr alt sein wird.



"O du Fröhliche" - dank Schweizer Armee!

Seit rund einem Jahr schreibt André Blattmann, Chef der Armee, seine Kolumne "Befehlsausgabe" im Blick am Abend. So auch gestern. Die Hälfte davon sehen Sie rechts als Bild.

Zum Vergrössern Klicken
Diesmal befiehlt uns der Chef, wir sollen "darauf zurückblicken, was seit dem 7. Dezember 2010 passiert ist." Nämlich auf: "Fukushima, den Arabischen Frühling und die Eurokrise."

Logisch, dass man in derart unsicheren Zeiten die Schweizer Armee braucht. Blattmann: "Ich warne vor falschen Propheten! Es braucht eine Sicherheitsreserve wie die Armee."


Keine Angst, Herr Blattmann. Die heroischen Taten der Schweizer Armee in Fukushima, die todesmutigen Einsätze während des Arabischen Frühlings, und insbesondere der unermüdliche Kampf der Schweizer Soldaten gegen die Eurokrise: Sie alle werden in die Annalen der Geschichte eingehen.

Korpskommandant Blattmann schliesst mit den Worten: "Wir schützen Land und Leute. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen eine ruhige, friedliche und frohe Adventszeit!" Verstanden, Herr Blattmann. Ja, Dank der besten Armee der Welt bleibt die Adventszeit friedlich.

Wir vom BlaABlog wünschen Ihnen, und natürlich auch unserer werten Leserschaft, ebenfalls eine ruhige, friedliche und frohe Adventszeit. Lassen Sie mich diesen Artikel mit zwei Zeilen aus dem Schweizerpsalm schliessen: "In des Himmels lichten Räumen/ kann ich froh und selig träumen!"

Dienstag, 29. November 2011

Wir müssen leider durchgreifen.

Hochverehrte Leserschaft

Bis anhin konnte jeder auf unserem BlaABlog nach Lust und Laune Leserbriefe veröffentlichen. Auch anonyme Leserinnen und Leser. Das soll auch so bleiben - aber wir müssen die Leserbriefe nun leider moderieren. Auf ein gewisses Niveau legen sogar wir wert. Und schlimme Beleidigungen an uns unbekannte Personen können wir hier auch nicht stehen lassen. Keine Angst, uns dürfen Sie weiterhin nach Lust und Laune beleidigen.

Wir möchten Sie deshalb in Zukunft um etwas Geduld bitten, bis Ihre geschätzten Briefe veröffentlicht werden.

Wir danken für Ihr Verständnis,
Hochachtungsvoll

Franky Armee und Mad Crawler

Auf einen Whisky (3. Folge)

Über das tödliche Erbe des Totalitarismus


Franky Armee und Mad Crawler - Fragen und Meinungen zu den Themen der Woche. 


Mad Crawler nippt an seinem Whisky und summt ein Lied.
Franky Armee: ...Ahrm... ahem!

Mad Crawler nimmt noch ein Schlückchen, hält sein Glas hoch und nickt anerkennend.
Franky Armee: Sagen Sie... Sagen Sie mal!

Was, Franky? Was soll ich sagen?
Na "sagen Sie mal!" Sie müssen mich das jetzt fragen, Crawler, für unser Whisky-Gespräch.

Ich sehe nicht ein, warum immer ich die Fragen stellen soll. Sie könnten doch auch mal mich etwas fragen! Ich weiss auch etwas. Viele spannende Dinge.
Sagen Sie mal, Crawler, das ist jetzt aber nicht ihr Ernst? Wir haben das doch lang und breit besprochen, wie ich das jeweils gerne hätte.

Es ist mir sogar sehr ernst! Und dieses "sagen Sie mal", dass Sie immer als Anfang des Gesprächs von mir verlangen, das kann ich nicht mehr hören. Das ist doch total bescheuert!
Jetzt reicht's aber. Wer ist hier der Chefpublizist, Sie oder ich?

Mad Crawler dreht sich beleidigt um und nimmt einen grossen Schluck Whisky.

Franky Armee: Also gut, Crawler. Meinetwegen machen wir heute eine Ausnahme. Die Fragen kennen Sie ja schon, die hab ich Ihnen wie immer bereits aufgeschrieben. Jetzt hoffe ich einfach, dass Sie auch fähig sind, darauf etwas Gescheites zu antworten...
Mad Crawler: ...jetzt reicht es aber mit den Beleidigungen! Fangen Sie schon an, oder ich geh mit jemand anderem Whisky trinken!

Jajaja... Sagen Sie mal, Mad Crawler, in Deutschland ermordete eine Gruppe von Neonazis zwischen 2000 und 2006 acht türkische und einen griechischen Einwanderer. Womöglich gibt es noch mehr Opfer. Was geht da vor?
Das ganze Land ist entsetzt. Eine unfassbare Tragödie, die...

Genau! Unglaublich auch, dass diese Terroristen einfach jahrelang unbehelligt morden konnten - und unglaublich auch das Versagen von Polizei und Verfassungsschutz. Sie sind sicher auch der Meinung, dass man - so, wie Otto Schily das ja ursprünglich wollte - die dazugehörige Partei, die NPD, verbieten sollte. Ein grosser Fehlentscheid des Verfassungsgerichts, Crawler. Überhaupt: Man schaute viel zu lange zu, wie dieses höchstrichterlich akzeptierte Schlangennest vor sich hin brütete...
...dabei gilt es insbesondere auch zu beachten...

...dass der Nazismus vor allem in der ehemaligen DDR gedeiht! Genau! Das ist, wie ich es immer wieder sage, doch nichts weiter als die logische Fortsetzung auf einen sozialistischen Unrechtsstaates - ja, die Nachgeburt des Sozialismus. Ganz genau gleich war auch der Linksterrorismus der RAF nichts weiter als eine Nachgeburt des nazistischen Totalitarismus...
...Franky...

...ja, Sie sehen das richtig, Crawler. Jede Diktatur hinterlässt Schreckliches. Das ist nicht einfach ein Spaziergang aus einem totalitären System hinaus in die Freiheit, direkt in die Demokratie. Denken Sie an Italien, oder derzeit an Ungarn...
...Franky...

...und natürlich ist eine geeichte Demokratie nie ganz frei von extremistischen Strömungen. Egal ob links oder rechts. Die extremistischen Strömungen leben von Problemen, bieten aber keine Lösungen an. Politisch bewusste Bürger aber, wenn Sie so wollen, citoyens, die suchen aber Antworten auf ihre Probleme. Denken Sie nur an...
...FRANKY! VERDAMMTNOCHMAL!


Sagen Sie mal, was ist denn in Sie gefahren, Crawler?
Sie. lassen. mich... SIE LASSEN MICH NIE AUSREDEN, KEIN WORT LASSEN SIE MICH SAGEN, CRAWLER! Ihre Ablehnung des Nationalsozialismus geht ja in Ordnung - nur Nazis lehnen das nicht ab, aber...

...eben, ich weiss deshalb auch gar nicht, wo Ihr Problem...
FRANKY ARMEE, SIE HALTEN JETZT DIE KLAPPE. Die RAF als Nachgeburt der Nazis? So einen Mist muss ich mir doch nicht anhören! Nicht, dass die in irgendeiner Form zu bewundern wären, aber das ist doch einfach kein zulässiger Vergleich, das macht überhaupt keinen Sinn. Ich hätte zu dem wichtigen Thema ganz andere Dinge angesprochen...

...nur zu, da bin ich ja mal gespannt. Sie finden sicher auch, dass das Spiel der Populisten mit den Ängsten der Bevölkerung nur auf kurze Zeit funktioniert. Ich bin da sehr zuversichtlich...
...Franky Armee, es reicht. Es ist jetzt genug. Mit mir müssen Sie nie mehr über Totalitarismus reden. Was Sie da grade betreiben ist ja nichts anderes als Totalitarismus! Das nervt mich tödlich! Aber wissen Sie was? Totalitarismus funktioniert nicht, wenn die Leute nicht mitmachen. Deshalb: Schönen Tag noch. (Mad Crawler verlässt den Raum).


Crawler... CRAWLER! Kommen Sie zurück! SOFORT! Crawler! ... Crawler! ... Crawler? ... Eine Frechheit. Dieser Crawler. Der konnte sich noch nie unterordnen.




Die Inspiration für das heutige Whisky-Gespräch haben sich Franky Armee und Mad Crawler hier bei ihren grossen Vorbildern geholt.

Montag, 28. November 2011

Sexistisch? Aber sicher doch.

Na so was, denkt man sich beim Blick am Abend. "Jetzt regen sich schon Feministinnen über uns auf". Gemeint ist dieser Blogeintrag der Journalistin, Texterin, Moderatorin, Dozentin und Kommunikationsberaterin Christine Loriol.

Loriol trifft mit ihrem Text den Nagel auf den Kopf. Wer nicht vollständig verblödet ist, der merkt das schon nach den ersten zwei Sätzen:
“Walliser Lehrerin wird Post-Chefin”…das war gestern die Schlagzeile auf der Titelseite von “Blick am Abend”. In der Tagesschau hiess die Schlagzeile zum gleichen Thema: “Erfahrene IT- und Telekom-Managerin: Susanne Ruoff neue Chefin der Post”.
Zu diskutieren gibt es nichts - der Vorwurf im BlaA-Tweet, Loriol habe vielleicht etwas gegen Lehrerinnen, ist nicht nur dümmlich, er wird in Loriols Text auch explizit verneint.

Absurd ist auch die Formulierung, es würden sich "jetzt ... schon Feministinnen" über den BlaA aufregen. Sexismus (mal schreiender, mal subtiler) gehört zum Tagesgeschäft des BlaA. Sogar wir Männer vom BlaABlog merken das.

Beispiele gibt es aus den letzten zwei Wochen zur Genüge. Eins haben wir selbst schon mal vorgeführt: Etwa die Tatsache, dass Männer (Politiker, Wirtschaftskapitäne) im BlaA einfach Männer sein dürfen, Frauen aber jeweils "schön" sind.

Mehr Beispiele gefällig? Am Donnerstag, 17. November, gabs diesen Campus-Girl-Anriss auf der Front. Kein Wort und Bild davon, dass nicht nur das "Campus-Girl", sondern auch der "Uni-Boy" auf Seite 15 (in der Rubrik "Wissen"...) zur Wahl steht.

Wenn Sie jetzt sagen, dass dafür am gleichen Tag Bradley Cooper, der neue "Sexiest Man Alive" (gemäss dem US-Heftli "People", und darum auch im BlaA) gross auf der Front steht, dann hätten Sie zwar Recht. Aber haben Sie auch den Text zu Bradley Cooper gelesen?
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Da steht:
"Wir erinnern uns gerne an seine Rollen in den wirklich sehr witzigen «Hangover»- Filmen. Er spielt sich selbst, er spielt uns, wie wir Männer gerne manchmal wären. Ein Held des Authentischen. Aber schön? Oder sexy? Die Frauenjury des «People»- Magazins hat ihn entmannt, ihn zum «Sexiest Man Alive 2011» gekürt."

Merke: Wenn Mann (also "wir", Frauen lesen den BlaA scheinbar nicht) als "schön oder sexy" angesehen wird, dann ist er nicht mehr "einer von uns" Männern. Dann wurde er - von wem wohl, Frauen einer Jury - "entmannt". Das ist, ob es den Herrschaften vom BlaA gefällt oder nicht, Sexismus in Reinform.

Man könnte noch unzählige Beispiele anfügen. Beim Sport werden männliche Sportler am liebsten in Sportbekleidung, weibliche Sportler am liebsten ohne Bekleidung gezeigt. Und mit enorm glatten Wortspielen beschrieben. Vergangene Woche zum Beispiel "erwischte" es die finnische Eiskunstläuferin Kiira Korpi "eiskalt". Aber: "nicht verlegen" reagierte sie "blitzschnell, hielt ihre Hände vor die Brüste und schenkte dem Fotografen das entwaffnendste Lachen". Hauptsache "Scharfe Kufen", oder?

Warum das so ist mit dem Sexismus beim BlaA? Man kann darüber bloss spekulieren. Einerseits hat es vielleicht inhaltliche Gründe: Wer sein täglich Brot, von oben abgesegnet, mit "Blut, Blech und Busen" verdient, kommt dem Sexismus automatisch nahe.

Andererseits spielt vielleicht auch die personelle Zusammensetzung einer Redaktion eine Rolle. Machtverhältnisse vor Ort setzen sich mit der Zeit, so ist zu vermuten, in der Alltagskultur, in den Köpfen der Schreiber fest. Im Ringier-Newsroom gibt es vier Chefredaktoren (männlich), und sämtliche Blattmacher sind Männer. Es ist einfacher, die vorhandenen Frauen in leitenden Positionen zu zählen. Es sind nach unseren Recherchen deren drei: Zwei Mal Ressort News (Blut&Blech) und einmal Lifestyle (Beauty - vorher vergessen).

Wenn der BlaA so weitermacht, darf er sich nicht wundern, wenn sich manche den typischen BlaA-Leser so vorstellen wie den "Single des Tages" vom vergangenen Freitag:


Samstag, 26. November 2011

Unsere Sprache wird immer bescheuerter

Gestern las ich im Blick am Abend die Rubrik "Beauty-Streetlook". Geschrieben nicht von einer Person, sondern von einer Webseite, die Schminkprodukte und Shampoos verherrlicht: "mygloss.ch".

Schon der Titel verursachte bei mir leichte Bauchschmerzen. In einer Schweizer Zeitung eine Rubrik mit drei englischen Wörtern zu betiteln ist schon schlimm genug. Und ganz nebenbei: das Wort "streetlook"gibt es gar nicht, das wären in korrektem Englisch zwei Worte. Übersetzen Sie das Konstrukt mal auf deutsch: "Schönheit-Strassen-Aussehen". Bescheuert! Wenn der Autor dann noch "MeinGlanz" heisst und eigentlich eine Webseite ist, versteht man, warum manche Menschen glauben, das Ende sei nahe.

Inhaltlich möchte ich mich nicht äussern. Es ging in dem Kosmetika-Text um einen Mann namens Jacques, der jeden Tag eine Stunde im Badezimmer verbringt. Aber Herrgott, die Sprache ist furchtbar.

Der Blick am Abend kann selbst nichts dafür, dass diese Dinge so heissen. Er bildet das in diesem Fall nur ab. Und macht damit (wohl unfreiwillig) auf unhaltbare Zustände aufmerksam.

Schämt sich denn niemand, der im Laden der Verkäuferin sagen muss: "Haben Sie die Garnier-Hautklar-Aktiv-Tiefen-Rein-Bürste"? Solche Wort-Ungeheuer gehören verboten. Sie sind bescheuert, sie degradieren den, der sie aussprechen muss.

Aber man kommt ja im Alltag gar nicht mehr darum herum, sich sprachlich zu erniedrigen. Schon nur, um satt zu werden. Schlimm, einen Maxi-Silber-Beefy mit Käse" bestellen zu müssen. Noch schlimmer, wenn das Ding "Double-Whopper with Cheese" heisst. Oder "McWrap Shrimp & Avocado Menu". Oder Sie wollen einfach einen guten Kaffee trinken, und müssen sagen: "Iced Shaken Caramel Frappuccino" oder "Grande Soy Vanilla Latte"

Wenn dann die Rückfrage kommt: "Mit Doubleshot Espresso" - "here or take away?" überkommt mich immer das Bedürfnis, jemanden mit der Duden-Gesamtausgabe zu erschlagen.

Freitag, 25. November 2011

SP-Präsident Christian Levrat über Gloggers Mail

Gestern stellte BlaABlog eine wichtige Frage: Schreibt Helmut-Maria Glogger seine täglichen E-Mails auf der letzten Seite des Blick am Abend bloss in die Zeitung, und schickt sie gar nicht ab? SRF-Direktor Rudolf Matter hatte auf Anfrage von BlaABlog bestätigt, dass er, obwohl im Blatt angemailt, nie ein echtes E-Mail von Glogger erhalten hatte.

Eine Frage blieb aber bestehen: Handelt es sich dabei um einen Einzelfall, oder schreibt Glogger seine E-Mails immer nur auf Papier?

Jetzt nimmt die Schweizer Politik dazu Stellung. SP-Parteipräsident Christian Levrat erhielt am 31. Oktober eine E-Mail von "Glogger mailt". Aber war es überhaupt eine E-Mail? Hatte Nationalrat Christian Levrat wirklich Post von Glogger bekommen?

Der Vorsteher der Partei, die eigentlich gerne "Ja" sagt, verneint:

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Deutlich wird: Christian Levrat bedauert, kein echtes Mail erhalten zu haben. Er könne uns "leider" bestätigen, keine Post von Helmut-Maria Glogger bekommen zu haben, und schon gar nicht auf seine E-Mail-Adresse beim Parlament. Verständlich, dass Levrat das schade findet, tritt er politisch doch für den freien Zugang zum Internet ein und hätte Herrn Glogger bestimmt gerne geantwortet.

Wir haben aufgrund unserer Recherchen viele weitere E-Mails erhalten. Der Verdacht erhärtet sich: Glogger mailt nicht. Zwar wollte sich der Schweizerische Fussballverband (Glogger, 16.11.) aus Prinzip nicht zur Korrespondenz äussern (siehe E-Mail rechts), und auf unsere Rückfrage, ob man sich denn nicht vielleicht wenigstens über nicht stattgefundene "Korrespondenzen" äussere, erhielten wir leider keine Antwort.

Der Fussball-Fanarbeiter Thomas Gander, um ein weiteres Beispiel zu nennen, war am 15. November in Gloggers "E-Mail" auf der letzten Seite des BlaA. Auch er hat keine E-Mail von Helmut-Maria Glogger bekommen (siehe Mail rechts). Aber dennoch hat er ihm zurückgeschrieben.

Was Herr Gander zurückgeschrieben hat, das wissen wir nicht. Aber es macht fast mehr Spass, sich vorzustellen, was in seiner Antwort stand. Schliesslich begann Gloggers Mail an die "Schweizer Fanarbeiter" - sicher kein einfacher, aber ein ungeheuer wichtiger Beruf - mit der Anrede "Hochverehrte Chaoten", handelte von aufgeschlitzten Sitzen in "verpinkelten" SBB-Zügen, Petarden, Messern, und davon, dass man "Dank Anwälten? Fan-Beauftragten? Politikern? Dem Presserat?" gar nicht mehr wissen könne, was man schreiben darf. "Weil Täterschutz wichtiger als Opferschutz ist".


P.S.: Herr Glogger versuchte gestern Nacht einmal mehr, Franky Armee dazu zu bringen, seine angeblich vorhandene Tarnkappe zu lüften (siehe Mailausschnitt). "Bestens gelaunt" deutete er weiter an, "stringentes Schreiben und Denken" sei bei mir nicht vorhanden.

Ich werde keine Antwort von ihm bekommen. Aber vielleicht antwortet er ja Ihnen, verehrte Leserschaft. Sie können Ihm hier eine E-Mail schreiben. Und falls er Ihnen im Gegensatz zu mir die Frage beantwortet: Ich bin unter frankyarmee [et] gmail.com erreichbar.

Donnerstag, 24. November 2011

Glogger mailt. Aber tut er das wirklich?

Das grösste Lesevergnügen bei der alltäglichen Blick-am-Abend-Lektüre ist die letzte Seite. Nicht etwa, weil der BlaA dann vorbei ist, sondern wegen einem Mann, der mehr E-Mails an Berühmt- und Berüchtigtkeiten schreibt als jeder andere Mensch der Welt: Helmut Maria Glogger.
 
 
 
 
Ein klingender Name, eine spitze Feder: Glogger schreibt mal böse, mal nett, teilt Kritik aus, aber auch Lob. Oder er geht in seinen Mails auf aktuelle Ereignisse ein. Oder auf Jazz-Musiker. Vor der Ein-Mann-Mailschleuder bleibt potentiell niemand verschont. Diesen Monat hatten wir u.a.: Den Vizepräsidenten der Rating-Agentur Moody's (böse), Florian Ast und Francine Jodie (böse), einen Schweizer Fanarbeiter (böse), den Schweizer Fussballverband (böse), einen Zürcher Polizeisprecher (lieb), Pfarrer Sieber (lieb), SRF-Direktor Rudolf Matter (durchzogen), Jörg Kachelmann (leicht bewölkt), sowie Alice Schwarzer (war wohl lieb gemeint). 

Wie schön wäre es, dachte ich mir nicht zum ersten Mal, wenn der BlaA die Antworten dieser Menschen ebenfalls abdrucken würde! Bei E-Mails geht es um Kommunikation. Sender und Empfänger treten - außer, wenn es sich nicht um Spam handelt - gerne in einen Dialog. Das ist der eigentliche Sinn der Sache. Und bei manchen Empfängern, gerade, wenn sie berühmt sind, fänden die BlaA-Leser die Antworten vielleicht sogar noch spannender als die Anfrage des Journalisten. 



Da beschlich mich ein Verdacht: Was, wenn es gar keine Empfänger gibt? Wenn Glogger zwar jeden Tag "Glogger mailt" in den Computer tippt, inklusive Betreff, Empfänger-E-Mail und Text - und das Ganze dann gar nicht abschickt, sondern nur auf Papier drucken lässt? 

BlaABlog hat nachgefragt. Neben ein paar "No Comment"-Antworten, respektive gar keinen Antworten (mit meinem Namen ist es nicht immer leicht, ernst genommen zu werden. Kollege Mad Crawler kann auch ein Lied davon singen) schrieb uns SRF-Direktor Rudolf Matter gestern gleich zurück:


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Vielleicht, dachte ich mir, hat Direktor Matter Recht! Und Helmut-Maria Glogger verwechselt einfach Print und E-Mail! Ob er seine auf Zeitungspapier gedruckten E-Mails dann wenigstens ausschneidet und brieflich verschickt? Kann ihm denn im Büro niemand beibringen, wie man E-Mails versendet? (Oder vielleicht sogar, in einem zweiten Schritt, wie man bloggt? Helmut-Maria Blogger wär ein toller Titel. Also ich würde das lesen). 

Eine dieser vielen Fragen beantwortete sich umgehend: Noch bevor ich auch Herrn Glogger fragen konnte, ob er denn seine Mails gar nicht abschickt, hatte er mir schon selbst ein E-Mail geschrieben (eine meiner Anfragen wurde scheinbar zuvor an den Schweizer E-Mail-Papst weitergeleitet). 
Hier Gloggers Mail: 


Und hier meine Antwort:



Im weiteren Mailverkehr wurde Glogger nicht müde, zu versuchen, die angeblich wahre Person hinter Franky Armee herauszulocken: 

Zugegeben, vielleicht hätte ich darauf nicht antworten sollen, dass ich es für ebenso intelligent halte, einem Unbekannten all seine Ersparnisse zu leihen, wie einem Boulevard-Profi zu vertrauen. Und dass das nicht böse gemeint, aber nun mal so sei. Die Antwort von Glogger kam postwendend: 

Wie Recht der Mann doch immer hat. Fingern ist einfach, schreiben ist schwer. (Wobei, auch Fingern will gelernt sein, aber das gehört nicht hierher). Nur bringt uns das alles bei unserer eigentlichen Frage nicht weiter: Mailt Glogger jetzt seine BlaA-Mails gar nie, oder zwischendurch doch mal? Leserbriefe oder andere sachdienliche Hinweise sind wie immer sehr willkommen. Und: Wir bleiben dran.

Mittwoch, 23. November 2011

Der Whisky-Wettbewerb

Auf Twitter (Sie können mir dort nachfolgen, ich folge Ihnen dann ebenfalls nach) bereits angekündigt, möchte ich unseren Whisky-Wettbewerb auch hier auf dem BlaABlog wiederholen: Wer bis Ende Monat November 2011 den besten Leserbrief schreibt, kriegt von uns eine Flasche Whisky.


Teilnahmebedingungen: Anonyme Kommentierer können leider nicht berücksichtigt werden. Der Wettbewerbsgewinner wird Anfang Dezember 2011 erkoren und hier lobend erwähnt. Teilnehmer müssten bereit sein, uns per E-Mail, welche ebenfalls hier veröffentlicht wird, eine Zustelladresse für die Flasche Whisky zu nennen. Sonst trinken wir den Whisky selber. Sämtliche Daten behalten wir für uns, sie werden ausschliesslich für den Versand des Gewinns gebraucht, für nichts anderes, nie und nimmer. Vom Wettbewerb ausgeschlossen sind die Autoren des BlaABlog. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg, und alle anderen Wege, sind absolut ausgeschlossen.

Dienstag, 22. November 2011

Wissen, wie man richtig zitiert



Die Wissens-Seiten, im Blick am Abend heissen sie "Hintergrund" (heute Dienstag, Seite 13), gefallen mir immer sehr. Man lernt interessante Dinge. Heute etwa, unter dem Titel "Wer rettet uns?", dass der Mensch das sechste grosse Artensterben verursacht, wie amerikanische Wissenschaftler wissen wollen. Das ist genau das, was Kollege Franky Armee immer fordert: "Kompetenz, Kompetenz, Kompetenz, Intelligenz, Intelligenz, Intelligenz". Sehr gut.

Gut ist auch, wenn Journalisten wissen, wie man richtig zitiert. Das geschieht im heutigen Wissens-Artikel ganz korrekt. Im vierten Satz steht:

"Solche Katastrophen hatten laut «Welt Online» verschiedene Ursachen: Vulkanausbrüche, Asteroideneinschläge, verdunstende Meere, Änderungen des Salzgehaltes der Ozeane oder Klimaänderungen."
Die Quelle ist angegeben, das ist echte journalistische Sorgfalt. Einer der vielen Gründe, warum der Blick am Abend meine Lieblingszeitung ist.

Ungut ist dann aber, wenn man den Originalartikel auf Welt Online mit dem Artikel im Blick am Abend vergleicht. Drei Beispiele aus dem Artikel (links jeweils BlaA, rechts Welt Online):


 

 




Im Newsroom, sage ich gerne, schreibt die Elite. Abschreiben sollte sie aber nicht (mit einer Ausnahme: Bei Ortsnamen wie "Berkeley" empfiehlt sich Copy-Paste, sonst können Fehler passieren).

Auf einen Whisky (2. Folge)

Franky Armee und Mad Crawler – Fragen und Meinungen zu den Themen der Woche.

Über Ratlosigkeit und Rastlosigkeit

Sagen Sie mal, Franky Armee, vergangene Woche war ich kurz in New York und besuchte das Camp der "Occupy Wall Street"-Bewegung im Zuccotti-Park, mittlerweile durch die Polizei aufgelöst. Was halten Sie von dieser Bewegung?
Es erinnert mich an die Hippies, die ich zutiefst verabscheue. Die haben scheinbar etwas gegen die Reichen, zu denen wir ja auch gehören. Die fordern Dinge wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit, und manche gar noch viel mehr. Wenn ich da dafür wäre – ich schnitte mir ins eigene Fleisch.

Seien Sie ehrlich: Den Occupy-Bewegten fehlt doch das Programm.
Das ist auch ganz normal.

Wie soll man das verstehen?
Unbehagen sind doch nie und nimmer ein Programm! Wo kämen wir da hin? Dass der Umgang mit den finanzkapitalistischen Mächten besser geregelt werden müsste, das finde ich allerdings auch. Und allein bin ich damit nicht: Die Politik sucht nicht umhin noch eine Antwort auf gewisse Probleme, vor allem in den demokratischen Staaten.

Wenn nicht einmal die Politik die nötigen Antworten anzubieten hat, wohin soll das Ganze dann noch führen?
Ganz, ganz nah an den Abgrund. Wenn nicht vollends ins Verderben. Denn wir müssen verstehen, dass die Krise, die wir durchleben, nicht einfach eine finanzielle und nicht einfach eine politische Krise ist, sondern eine kulturelle.

Wie meinen Sie das?
Mit der Regelung der Finanzwirtschaft haben wir noch gar kein Problem gelöst. Das echte Problem heisst doch – und diese Frage ist ganz neu: Wie wollen wir leben? Die Antwort darauf ist jenseits aller Ideologien, linker wie rechter zu suchen.

Wo liegt denn die Antwort auf das wohl dringendste Problem in diesem gewaltigen Konflikt: dass ganz wenige Reiche fast alles haben?
Sie hören mir wohl wieder mal nicht zu. Jetzt habe ich eben gesagt, dass die Regulierung erst der Anfang sein kann. Es ist ein viel grösseres kulturelles Problem! Die Finanzkrise, die Schuldenkrise, die Bewusstseinskrise: Alles nur Resultat der allgemeinen Rastlosigkeit. Wir müssen anhalten, Rast machen. Das ist die Lösung.

Aber wer kann überhaupt Lösungen bieten? Wem können wir noch vertrauen?
Mir natürlich, wem sonst. Jedenfalls sicher nicht den Ökonomen, die sich als Wissenschafter gebärden und die doch allzu oft mit ihren Weisheiten nicht weiter sind als afrikanische Voodoo-Zauberer.

Was bleibt also dann?
Crawler, Ihnen würde etwas nachdenken wirklich nicht schaden. Es ist Zeit für Bürger mit Lebenserfahrung. Es ist Zeit für den gesunden Menschenverstand. Es ist Zeit für: Mich! Für Franky Armee! Und wie gesagt: Anhalten, Rast machen, und alles wird gut. Geben Sie mal die Flasche rüber.


Nach kurzem und heftigem Streit haben Franky Armee und Mad Crawler beschlossen, das grosse Vorbild für die Whisky-Gespräche jeweils hier am Ende zu verlinken. Den Ausschlag dafür gab, dass die Schweizer Illustrierte trotz dem massivem Ausbau vom letzten Jahr auf fünf Online-Journalisten gemäss aktueller Net-Metrix-Analyse weniger Besucher hat als die Schweizer Milchproduzenten auf Swissmilk.ch. Die freuen sich über jeden Link, und wir helfen gerne, wo wir können.


Montag, 21. November 2011

Flops beim Horoskop

Jeden Tag wagt der Blick am Abend den Blick in die Sterne. Mit dem 24-Stunden-Horoskop, zu finden im Ressort "Unterhaltung". Für jedes Sternzeichen gibt es eine Unterteilung in "Top" (heute z.B. beim Sternzeichen Wassermann: "Ein gelungener Start in die Woche. Konzentriert und schwungvoll arbeiten
Sie Ihre Aufgaben ab. Da bleibt noch genug Zeit, um ein paar Kontakte zu pflegen.") oder eben "Flop".

Natürlich muss man da als Astrologin aufpassen, wenn man solche Horoskope schreibt. Zu schlimm darf der Flop nicht sein. Man stösst die Leser vor den Kopf, wenn das Horoskop allzu sehr zum Horrorskop mutiert. "Achtung: Heute ist die Chance sehr gross, mit aufgeschlagenem Blick am Abend vom Tram überfahren zu werden" kommt weniger gut an. Auch wenn es stimmen würde. "Merkur besiegt Venus: Ihre Partnerin geht vielleicht fremd. Sie könnten das auch in Erwägung ziehen" - auch das will der vom Arbeitstag gebeutelte BlaA-Leser kaum erfahren. Und der Arbeitgeberverband würde vielleicht Leserbriefe schreiben, wenn da stünde: "Morgen ist ein elender Misttag, bleiben Sie lieber zu Hause".


Aber ein bisschen Flop darfs sein. Zum Beispiel die astrologisch verursachte Anfälligkeit auf Grippe von Heute Montag:
Mit Grippe ist natürlich nicht zu spassen. Ein veritabler Flop.

Hier ein anderer heutiger Flop: "Sie haben sich viel vorgenommen. Keine Sorge, Stück für Stück kommen Sie ans Ziel." Welche seltsame Vorstellung von Flop verbirgt sich hinter dieser Aussage? Soll es etwa schlecht sein, sich viel vorzunehmen? Das kann dem Arbeitgeberverband sicher auch nicht gefallen!

Ein kurzer Überblick über die Flops von vergangener Woche zeigt: Der Flop ist selten einer (höchstens selber einer). Überzeugen Sie sich selbst:













Weit und breit kein echter Flop in Sicht. Arbeiten delegieren? Streicheleinheiten gebrauchen können? Ein Motivationshänger, der schnell wieder weggeht? Lust auf Neues und Unbekanntes? Die vernünftige Seite mal vergessen, damit der Schatz sich freut? Dem Schatz besonders liebevoll begegnen? Dem Chef mal die Zähne zeigen?

Was für eine Ideologie steckt dahinter, wenn derlei kosmische Einflüsse als negativ bezeichnet werden? Man will es gar nicht so genau wissen. Dabei wäre die Haus-Astrologin des BlaA doch eigentlich nicht bloss astral, sondern auch psychologisch ausgebildet. BlaABlog empfiehlt neben "Atemtherapie" und der (stark umstrittenen) "NLP" (Neurolinguistische Programmierung) ein Studium der Logik. Und dazu einen Whisky.


Freitag, 18. November 2011

Bschiss beim "Schnügel des Tages"

Ich muss gestehen: Auch wenn ich keine Haustiere mag, muss ich mir zuweilen ein lautes "Jöh" verkneifen, wenn ich die täglichen Tier-Schnügelbilder im Blick am Abend anschaue.

Heute wärs mir wieder einmal fast passiert:
Das ist wirlich ein süsses Igeli, und auch ich konnte mich erst der BlaA-Meinung anschliessen: "So einen herzigen Schnügel haben wir selten gesehen."
Doch dann erinnerte ich mich: Diesen Schnügel habe ich doch schon gesehen! Und siehe da: In der Google-Bildersuche stösst man mit "Baby Hedgehog" gleich auf mehrmals auf den heutigen Schnügel. Zum Beispiel auf diese Seite vom vergangenen Jahr (für Schnügel-Fans: Es gibt dort noch mehr Posen vom Super-Igeli).

Die Vermutung "Bschiss" liegt auf der Hand, und sie sieht nicht so herzig aus wie das Igeli. Die Frage ist nur, wer den Bschiss beging: War's der BlaA, oder die Leserin Nerizia Grob? Für ersteres spricht, dass jeder irgendwelche Fotos rumschicken und behaupten kann, er sei der Fotograf. Für letzteres spricht - denn angeblich wurde das Bild per Facebook an BlaA gesendet - dass ich bei Facebook keine Nerizia Grob finde (dafür eine Neriza - ein Fall für Tippfehler-Papst Mad Crawler?).

Donnerstag, 17. November 2011

Wildes Besäufnis im Blick am Abend

Im heutigen Blick am Abend wird auf der Zürcher Lokalseite (S. 13) darüber berichtet, dass auch Zürich ab 2012 testen darf, ob Minderjährige zu leicht an alkoholische Getränke kommen. Der Regierungsrat gab grünes Licht für die Änderung des Gesundheitsgesetzes. Bahn frei für minderjährige Alkohol-Testkäufer.

Man müsste mal alle bisherigen minderjährigen Schweizer Alkohol-Testkäufer ausfindig machen und einen Artikel darüber schreiben, falls die unterdessen Alkoholiker geworden sind. Womöglich haben sie ihre Hemmschwelle beim Testkauf verloren und hängen jetzt an der Flasche. Aber ich schweife ab.

Das Bild zum Artikel ist mit den Worten: "Will man verhindern: Wildes Besäufnis" angeschrieben. Jetzt schauen Sie mal, wie der BlaA sich ein "wildes Besäufnis" vorstellt:

Sieht weder wild noch besonders illegal aus - Bier und Wein ab 16 ist legal.

In dem Sinne: Prost.

Blick am Abend: Die Tippfehler-Gala



Kollege Franky hat mir zwar gesagt, Tippfehler aufzulisten sei kleinlich und eher langweilig. Das finde ich nicht. Ich ertrage keine Tippfehler. Sie ärgern mich. Es sind Fehler, aus denen man nichts lernen kann.

Eigentlich dachte ich nicht an Tippfehler, als ich auf der heutigen BlaA-Front lesen durfte: "Man spricht deutsch".

Doch weit gefehlt. Heisst es "Benetton" oder "Benneton"? Beides kommt im Text über Benetton vor [edit: hier fand Leser theswiss einen BlaABlog-Fehler. Ich habe ihn mittlerweile korrigiert]. Aus einer "Zielscheibe" wird eine "Zeilscheibe". Das englische Wort "Glimpse" wird zu "Gimpse", "Body Smoother" ist im BlaA dann "Body Snoother". Und die arme DJ Tatana ist Musiker, statt Musikerin.

Schlimm ist das. Was ist bloss los beim BlaA? Frust statt Schreiblust?

P.S.: Sollten Sie in meinem Text einen Tippfehler finden, dürfen Sie gerne einen Leserbrief schreiben. Ich werde mich dann bei Ihnen entschuldigen. Versprochen.
 
 
 


Mittwoch, 16. November 2011

Warnung vor falschen Szeni-Yoga-Frauen

Immer wieder erfreut es mein Herz, wenn ich auf der Strasse, im Tram oder sonstwo junge Frauen mit Yoga-Matte erblicke. Ich stelle mir dann vor, wie die Frau, Ausgleich und Erleuchtung findend, in eng anliegendem Yoga-Dress verschiedene Körperstellungen einnimmt. Sie verzeihen meine Offenheit, ich bin meistens so nach ein paar Gläsern Whisky.

(Klicken zum Vergrössern)
Heute nun der Schock: Im "Modeblick" (Blick am Abend, Mittwoch, 16. 11. 2011, S. 35, Bild) muss ich von Barbara (sie "weiss, wem was steht") erfahren, dass sie einen "Trick mit der Yoga-Matte" hat: Obwohl sie noch nicht mal weiss, wie der Sonnengruss funktioniert, läuft sie mit einer Yoga-Matte herum. Damit auch ganz sicher niemand auf die Idee kommt, sie sei Architektin - zugegeben, das ist ein langweiliger Beruf, mit dem man kaum bei jemandem punkten kann - steht auf Barbaras Matte "Yogi-Star".

Barbaras Betrug sorge dafür, dass man "nicht hilflos von A nach B schlendert", sondern so wirke, "als habe man ein Ziel vor Augen". Das sei praktisch, wenn man "hip und dynamisch wirken will" (merke: Wer schlendert und keine ersichtliche Funktion oder Absicht öffentlich erkennen lässt, wirkt hilflos und ist weder hip noch dynamisch).

Das ändert alles. Wenn ich das nächste Mal eine junge Frau mit Yoga-Matte antreffe, dann weiss ich nicht mehr, was ich denken soll. Ist sie nun hip und dynamisch oder nicht? Ist sie am Ende gar Architektin? Und was wäre mir lieber? Furchtbare neue Realität: Fragen über Fragen, aber keinen einzigen Gedanken mehr an Frauen im eng anliegendem Yoga-Dress.

Und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Was, wenn die falsche Yoga-Szeni-Frau nicht allein ist? Hat sich die Frau neben ihr im Tram ihren Hund nur ausgeliehen, um damit bei Leuten mit Hündeler-Herz zu punkten? Trägt der coole Grafiker-Typ nur einen Laptop mit sich herum, weil er in Wirklichkeit gar kein Grafiker-Typ ist, geschweige denn dynamisch und hip? Sind die Tattoos dieses Rockers da womöglich aufgemalt, und er steht eigentlich auf Justin Bieber? Hat der Mann dort nur einen leeren Aktenkoffer dabei, um dynamisch und hip zu wirken, obwohl er Architekt ist? Ist das wirklich eine Frau dort drüben? Kann der Hipster an sich gar nicht mehr hip sein?

Sie sehen, wohin das führt. Falsche Szeni-Yoga-Frauen lassen sogar den traurigen Gedanken aufkommen, es gebe vielleicht nicht eine einzige Frau auf der Welt, die Yoga macht. Alles nur vorgetäuscht. Und in Wirklichkeit würden alle lieber gemütlich durch die Stadt schlendern. Ich brauche dringend noch einen Whisky.

Auf einen Whisky


Franky Armee und Mad Crawler – Fragen und Meinungen zu den Themen der Woche.


Sagen Sie mal, Franky Armee, haben Sie eigentlich Fernsehen?
Ja.

Und? Schauen Sie?
Äh, ja. Aber es kommt ja nie etwas Gescheites.

Sie spitzen wieder einmal fürchterlich zu. Dabei haben Sie wahrscheinlich an die hundert Sender zur Auswahl ...
57 Kanäle, und nichts läuft. Die totale Leere.

Was kritisieren Sie denn konkret am Fernsehprogramm?
Nie kommt das, was ich will. Das Programm wird einem beim Fernsehen ja vorgegeben – ich kann nicht wählen, was ich sehen will, wie etwa beim Internet. Und, wie gesagt, es läuft eigentlich nichts, was man sehen muss.

Es kommt also nichts "Gescheites" mehr. Warum ist das so?
Es hat viel damit zu tun, wer da am TV auftreten darf, und wer nicht.

Und konkret, Franky Armee?!
Günther Jauch. Die Beliebigkeit in Person. Ein Showman ohne tiefere politische Kompetenz . Und so einer durfte sogar mit der Kanzlerin sprechen.

Was würden Sie ins Programm stellen, wenn Sie könnten?
Kompetenz, Kompetenz, Kompetenz: politisch, wirtschaftlich, kulturell, im Sport und in der Unterhaltung. Intelligenz, Intelligenz, Intelligenz. Sprich: Ich würde mich selbst ins Programm stellen. Franky Armee würde Günther Jauch locker den Meister zeigen. Aber leider ist das wohl ein ferner Traum. Es geht abwärts, abwärts, abwärts.

Welche Sender oder Sendungen sehen Sie als Ausnahmen dieser Nivellierung nach unten?
Mir fällt keine ein. Im Übrigen, lieber Mad Crawler, sind wir ja ebenfalls längst verführt von der süssen Sucht nach dem Seichten. Sehen Sie uns doch an: Unsere Lieblingszeitung ist der Blick am Abend. Das ist wohl der Lauf der Welt, niemand ist davor gefeit.

Zum Schluss eine persönliche Frage: Welche Fernsehsendungen empfehlen Sie den Lesern dieses Whisky-Gesprächs?
Das soll eine persönliche Frage sein? Sind Sie total bescheuert? Und hören Sie mir überhaupt zu? Alles ist nur Schall und Rauch und Entertainment. Früher war alles besser. Ich kann wirklich nichts empfehlen.

Und welche Nachrichten-Sendungen?
Herrgottnochmal, Crawler. Schenken Sie uns noch einen Whisky ein.




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Dienstag, 15. November 2011

Weltliteratur im Blick am Abend

Es muss einmal gesagt sein: Dass der BlaA sich einmal in der Woche der Literatur zuwendet, ist ihm hoch anzurechnen (Ausgabe heute Dienstag, S. 29). Das ist im heutigen Internet-Analphabeten-Zeitalter fürwahr keine Selbstverständlichkeit. Wenn ich auch persönlich mit der Wahl des heutigen Themas (Tätowierungen, respektive "Geschichten, die unter die Haut gehen", nicht viel anfangen kann. Dass es mittlerweile salonfähig ist, sich derart am eigenen Körper zu verunstalten, führt uns täglich vor Augen, wie es um Gesellschaft und Bürgertum steht.

Wir wollen aber einmal darüber hinwegsehen. Schliesslich stehen nicht jede Woche Tätowierungen im Vordergrund. Aus dem ersten Abschnitt der Buchbesprechung wurde ich dann aber dennoch nicht schlau:
Thriller 
Chief Inspector Landon ermittelt in einem Fall, der ihm schon seit Jahren Kopfschmerzen bereitet. In Essex wird die Leiche einer jungen Frau an den Strand gespült. Sie trägt das gleiche Orchideen-Tattoo, das die Polizei schon bei vier anderen Opfern entdeckt hat. Die Spur führt nach Spanien und in den Dunstkreis einer Verbrecherorganisation. – Ein düsterer und packender Thriller mit originellem Ende.
Leider geht es im zweiten Abschnitt des Artikels bereits um ein anderes Buch. Und ab dem vierten bis zum letzten Abschnitt um einen Bildband. Wie der Thriller heisst, der eingangs gemeint ist, erfährt man nicht. Nach dem Ausschlussverfahren - es sind auf der Seite drei Buchcover abgebildet - könnte es sich um "Tattoo" von Bryan Boswell handeln. Gemäss Kurzzusammenfassung von Amazon spielt der Chief Inspector in diesem Buch aber gar nicht die Hauptrolle: Die gehört anscheinend einem Simon Tabor, einem knallharten Ex-SAS-Mann - das ganze sei ein Rachethriller. Ich kann dafür allerdings nicht die Hand ins Feuer legen, ich lese weder Kriminalromane noch irgendetwas über Tätowierungen. Damit bin ich wohl nicht allein.

Erfreulich, dass neben den Tätowierungen auch die "Weltliteratur" (Bild) erklärt wird. Unter dem ambitiösen Titel "Darum ist es Weltliteratur" bringt uns BlaA heute "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll näher. Sofort werden Assoziationen geweckt: Alice, die sich mit ihrer fantastischen Reise (ins Wunderland und hinter den Spiegeln) voller lustvollem Nonsense von Anfang an in das kollektive Bewusstsein der westlichen Welt eingebrannt hatte, mit unzähligen Nacherzählungen, Weiterführungen und Parodien in Wort, Bild und Film. Kaum eine zweite literarische Figur wurde derart oft auf Zelluloid gebannt.

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BlaA erklärt nun den Weltliteraturstatus des Werks mit den folgenden vier Merkmalen:

  • "Alice im Wunderland" enthält bizarre Satiren, Wortspielereien und komische Begebenheiten
  • Die Surrealisten [1920er] mochten das Buch, weil es das Eintauchen in kindliche Welten ermöglicht
  • Die "LSD-Bewegung in den 70ern" war ebenfalls hin und weg
  • Um den Autor ranken "mehrere Mysterien" - unter anderem stand er im Verdacht, pädophil gewesen zu sein.
Wir lernen: Bizarr, satirisch, wortverspielt, komisch, surreal, psychedelisch, mysteriös und pädophil - das ist die Mischung, die es zum Eintritt in den Kanon braucht. Hätte ich das bloss früher gewusst.

Montag, 14. November 2011

Vom "Petarden-Trottel" zu den "Petarden-Idioten"

Im Sport-Teil bleibt der Blick am Abend von heute Montag leider still zum Thema "Petarden-Trottel". Dabei hätte der eine oder die andere vielleicht gerne gewusst, wie es in dieser Geschichte weitergeht. Was machen die sieben verbliebenen Finger heute? Was sagt der Gross-Onkel? Wie geht es der Ex, jetzt, wo ihre einstige Liebe ein Medienstar geworden ist?
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Fragen über Fragen - doch vielleicht werden wir auf sie nie eine Antwort erhalten. Immerhin dreht der täglich fleissig E-Mails verschickende BlaA-Autor Helmut-Maria Glogger die Geschichte weiter (Bild l.). Heute mit einer flammenden Lobrede an Mario Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. Ein Super-Mann, anscheinend. Er mache seinen Job "mit Charme, Chuzpe, Wissen & Meinung, Kenntnis & Geheimnis". Bei der Gelegenheit darf natürlich auch das Petarden-Drama nicht fehlen: Cortesi, so Glogger, mache seinen Job "selbst bei den FC-Zürich-Petarden-Idioten" hervorragend.
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Aus dem Petarden-Trottel ist ein Petarden-Idiot geworden - und zwar nicht bloss einer, sondern mehrere. Ist der Nebel-Idiot nun vielleicht beleidigt?

Immerhin hält die BlaA-Redaktion an ihrem Versprechen fest, nicht mehr mit dem Petarden-Trottel zu titeln (siehe 1. Bild r.). So kommt er weder im Titel vor, noch heisst er Petarden-Trottel. Dass die "pferde wohl mit uns durchgegangen" (2. Bild r.) seien bezüglich der ganzen Pyro-Sache will man allerdings nicht als Distanzierung verstanden wissen, wie BlaA per Twitter ebenfalls klarstellte. So steht weiteren Abenteuern mit dem Petarden-Trottel, pardon, den Petarden-Idioten, eigentlich nichts mehr im Weg.